Systemisches Training – du und dein Hund als zusammenhängendes System
Florian Förster
In den letzten Jahren ist mein eigenes Trainingssystem für feinfühlige Hunde entstanden – nicht, weil ich „noch eine Methode“ gebraucht hätte, sondern weil ich immer wieder das Gleiche gesehen habe: Viele Hunde werden falsch eingeschätzt. Sie gelten als stur oder „unkooperativ“, obwohl sie in Wahrheit einfach viel wahrnehmen. Und wenn ein Hund viel wahrnimmt, kippt Alltag schneller – auf beiden Seiten entsteht Frust: beim Hund, weil er sich nicht mehr sortieren kann, und beim Menschen, weil er alles versucht und trotzdem das Gefühl hat, es reicht nicht.
Ich kenne dieses Gefühl gut – auch, weil ich selbst ein feinfühliger Mensch bin. Ich spüre schnell, wenn etwas nicht stimmig ist. Und genau daraus ist meine Leidenschaft geworden: nicht an Symptomen herumzudoktern, sondern wirklich zu verstehen, was gerade passiert.
Was mein Arbeiten grundlegend verändert hat, ist eine Erkenntnis, die mich bis heute fasziniert: Verhalten läuft oft in Verhaltenssequenzen ab – in kleinen Ketten, die sehr schnell entstehen. Ein Blick, ein Schritt, ein Reiz – und es wird für den Hund immer schwerer, umzuschalten. Wenn wir dann erst „Komm“ rufen oder etwas verlangen, landen wir oft zu spät. Wenn wir aber früher ansetzen, können wir Orientierung verstärken und neue Verknüpfungen aufbauen: Gegenkonditionierung nutzen – und genau das Verhalten stärken, das wir uns wünschen.
Und dabei geht es nicht nur um den Hund. Für mich ist Training immer auch Coaching. Je mehr wir unser Ego rausnehmen und je präsenter wir im Hier und Jetzt sind, desto besser wird unser Timing – und desto leichter wird Lernen. Deine eigene Regulation ist dabei ein wichtiger Hebel: Sie kann Orientierung und Kooperation spürbar erleichtern.
Ich arbeite deshalb systemisch: Persönlichkeit, Nervensystem, Alltag und Gewohnheiten greifen ineinander. Und ja – auch körperliche Faktoren spielen mit rein. Ein Hund, der ständig scannt und Reize verarbeitet, ist oft schneller „voll“. Versorgung, Regeneration und Alltagssicherheit sind kein „Nice to have“, sondern Teil des Gesamtbildes.
Mein Anspruch ist, dass Training fachlich sauber bleibt, fair ist und im echten Leben funktioniert – nicht nur auf dem Trainingsplatz. Positive Verstärkung ist dafür meine Basis, weil sie Klarheit schafft, ohne Druck zu machen. So entsteht ein Rahmen, in dem feinfühlige Hunde wieder besser sortieren und sich leichter orientieren können – und in dem du als Mensch wieder das Gefühl bekommst: Wir kommen da gemeinsam durch. Schritt für Schritt. Und es wird leichter.
Hundetrainer & Coach für feinfühlige Hunde